Německá literatura do r. 1700

Subject code: 
ADE500019
Section: 
GER
Subject type: 
NMGR
Subject type: 
JAZ
Subject type: 
POV
Takes place: 
2:10pm – 3:45pm Wednesday (10/5 – 1/4) [Winter Term 2011/2012] in 317 – přednáška

Anotace

Die Vorlesung gibt einen Überblick über die Geschichte der deutschen Literatur von ihren Anfängen im 8.Jahrhundert bis zum Jahr 1700. Dabei werden die Epoche des Mittelalters (mit den Unterepochen frühes, hohes und spätes Mittelalter), die Renaissance und das Barock behandelt. Aus der Zeit vor dem 8. Jahrhundert sind keine deutschsprachigen literarischen Texte überliefert sind. Erschlossen werden kann das, was vor diesem Zeitpunkt durch Germanen dichterisch hervorgebracht wurde, nur aus wenigen römischen Berichten und aus den Rückblicken späterer Dichtungen. Unter der Regierung Karls des Großen (768-814) wurde die Kirche zur Umerzieherin der germanischen Stämme; alle Kultur, aber auch Sprache, Dichtungsformen und -stoffe wurden von der Kirche bestimmt. Zur Zeit der Regierung Friedrich Barbarossas (1152-1190) befreite sich die durch das Rittertum geprägte Gesellschaft von der Vorherrschaft durch die Kirche und schuf eine eigene weltliche Kultur. Diese war eine Formkultur und pflegte im Gegensatz zur vorangegangenen Epoche Stil, Komposition und Metrik. Die Literaturgeschichte nennt die daraus resultierende Epoche auch ‚staufische Klassik’; zu ihr gehören die heute noch bekanntesten Dichter des Mittelalters: Gottfried von Straßburg, Hartmann von Aue, Wolfram von Eschenbach, Walther von der Vogelweide etc. Mit dem Verfall des Rittertums nach dem Ende der Staufer ging die politische, wirtschaftliche und kulturelle Führung an das aufstrebende Bürgertum über. Im späten Mittelalter finden sich vielfältige Formen und Gattungen, denen jedoch ein einheitliches Kennzeichen fehlt. Je nach Sichtweise betont man mehr den so genannten "Herbst des Mittelalters" oder die Vorboten einer neuen Zeit (vgl. die Rede vom kulturellen Leben am Prager Hof Karls IV. [1347-1378] als ‚Vorspiel’ des deutschen Humanismus). Die Vorboten des Neuen setzen sich nur sehr langsam durch, so dass wir es mit einer ausgedehnten Übergangszeit zu tun haben. Der Beginn der Renaissance in Deutschland wird auf teils weltgeschichtliche, teils nationale Ereignisse zurückgeführt: die Eroberung Konstantinopels durch die Türken (1453), die Entdeckung Amerikas (1492), Luthers Reformation (1517). Eine stilistische Einheit im Sinne der Renaissance-Literatur der übrigen europäischen Länder bietet die deutsche Literatur dieser Zeit nicht. Ihre Einheit liegt im Geistigen, etwa in der Forderung, zu den antiken Wurzeln der Kultur zurückzukehren. Um 1600 war die Überführung der humanistischen Kunstdichtung in die deutsche Sprache abgeschlossen. Martin Opitz’ Buch von der deutschen Poeterey von 1624 brachte sozusagen Ordnung in die deutsche Literatur. Im 16. Jahrhundert standen die Ansätze zu damals moderner Kunst noch neben mittelalterlichen Resten; diese wurden nunmehr ausgeschieden und es entstand ein verhältnismäßig geschlossener Kunststil. Die Epoche des Barock war politisch durch den 30jährigen Krieg bestimmt. Pessimismus, Todesangst und Lebenshunger haben in diesem ihre Wurzeln. ("Memento mori" ["Gedenke deines Todes"]; "Carpe diem!" ["Nutze den Tag!"]). Kunst und Literatur fanden an den Höfen statt, die eine enorme Prachtentfaltung betrieben, wie sie auch die durch eine übersteigerte rhetorische Kunstfertigkeit gekennzeichnete Literatur des Barock zeigt. Dies hat der Barockdichtung später den Ruf des Schwülstigen eingebracht. Die Vorlesung wird begleitet von einem Seminar, in dem wichtige Texte der deutschen Literaturgeschichte dieser Zeit genauer besprochen werden.